räumliche Interventionen IN SITU Piccole Dolomiti
räumliche Interventionen in situ 2014
auf den Spuren des Gebirgskrieges 1915-18 am Pasubio in den Piccole Dolomiti
Der Workshop am Pasubio in den Piccole Dolomiti setzt eine Reihe von Projekten zum Thema historischer Grenzen und Territorien fort. Intention ist die wissenschaftliche Erforschung und auch das Erspüren von Geschichte in Verbindung mit ihrer Verortung im Raum. Im Rahmen von mehrtägigen Aufenthalten bzw. Begehungen ist eine intensive und konzentrierte Erfahrung und Auseinandersetzung mit diesen Räumen möglich. Hieraus entstehen Projekte und Interventionen, die unmittelbar in der Örtlichkeit und in ihrer Geschichte verankert sind – in situ. Die Projekte wirken gegen das Vergessen und für eine eigene Positionierung zu verschiedenen historischen Ereignissen.
Mit dem Eintritt Italiens in den 1. Weltkrieg im Jahre 1915 begann der Gebirgskrieg. Die Bergwelt, bis dahin ein Inbegriff von Ursprünglichkeit und Reinheit, wurde überformt durch massive kriegstechnische Veränderungen, die mit großem Aufwand den Sieg und vor allem das Überleben in dieser Bergwelt sichern sollten. Die Spuren dieser Interventionen sind dem Landschaftsraum der Alpen bis heute eingeschrieben, sie legen Zeugnis ab über die Geschichte des Ersten Weltkrieges in den Alpen.
Ziel des Workshops ist die Auseinandersetzung mit den massiven Interventionen im Naturraum der Alpen, den politischen Ursprüngen und der eigenen Position zu den bis heute erhaltenen Spuren in Gestalt von architektonischen, künstlerischen und | oder kulturgeschichtlichen Projekten. Verschiedene Möglichkeiten dem Ort selbst eine eigene Position zu dieser Geschichte einzuschreiben werden diskutiert. Im Bereich der Land Art existiert ein großes Spektrum von unterschiedlichsten Interventionen im Raum. ‚Land Art ist die Umwandlung von geografischem in architektonischen Raum, bzw. in ein Kunstwerk.’ (http://de.wikipedia.org/wiki/Land_Art 29.04.2014). Eine wesentliche Beschränkung in der Wahl der Mittel für die eigenen Projekte und für deren Dokumentation ergibt sich aus der Tatsache, dass das Material über mehrere Tage den Berg hinauf zu tragen ist. Ausgewählte Materialien halten dem Reduktionsprozess stand.
Im Juli 2014 macht sich die Gruppe von 15 Studierenden aus dem Bachelor und Master Studiengang Architektur unserer Hochschule auf den Weg. Die Gruppe ist international besetzt: Bosnien, Luxemburg, Italien, Mexiko, Russland, Slowakei sind neben Deutschland vertreten. In sechs Tagen wird ein Abschnitt des Sentiero della Pace begangen, ab Rovereto über den Gebirgsstock der Carega weiter auf die Hochebenen des Monte Pasubio, das Gepäck auf dem Rücken, übernachtet wird in Berghütten – insgesamt wird eine Strecke von 120 Kilometern und 9000 Höhenmetern in Auf- und Abstieg bewältigt.
Unterwegs werden die Konzepte der einzelnen Projekte durch die eigenen Erfahrungen mit der Landschaft, den Spuren der Geschichte sowie die Diskussionen präzisiert. In der Region des Pasubio setzen die Studierenden ihre Projekte an selbst ausgewählten Standorten um. Es entstehen Projekte, die etwas hinterlassen an diesem Ort; Projekte, die die Geschichte und den Ort auf ihre Weise dokumentieren bzw. kommentieren und so für andere sichtbar machen.